Wie ein Findling steht das Hotel Bregaglia in dem ihm seinen Namen gebenden Tal. Der beeindruckende, unverwechselbare Bau geht auf die ersten Stunden des Alpentourismus zurück. Er scheint der steten Veränderung der Dinge sichtbar zu trotzen.
Das Hotel Bregaglia ist nicht zu übersehen. Der einzigartige Bau ist im wahrsten Sinne des Wortes herausragend. Das beeindruckende Gebäude hat zwei Flügel, die von einem Mittelbau zusammengehalten werden. Es richtet sich im Süden nach Italien aus, ja, steht da, als ob es mit offenen Armen die Anreisenden empfangen wollte. Wenig ist in all der Zeit an der Substanz verändert worden.
Das Hotel Bregaglia wurde in einer Zeit gebaut, als die ersten Bergsteiger und Touristen dieses südliche Alpental mit seinen steilen Granitmassiven entdeckten. Promontogno wurde zu einem wichtigen Etappenhalt für die Touristen, die Richtung Engadin unterwegs waren.
Das Hotel wurde in den Jahren 1875/1876 nach den Plänen des Architekten Giovanni Sottovia aus Vicenza gebaut. Er baute auch im Engadin und im Puschlav. Promontogno war damals eine Transitstation. Der spätklassizistische Bau mit den beiden angewinkelten Flügeln und dem Turm oberhalb des Mittelbaus, empfängt in seine Gäste im sechseckigen Atrium unter einem Glasdach. Vom Eingangsbereich aus führt eine breite Treppe nach oben zu den Zimmern.
Gegen Süden hin öffnet sich das Tal und man gelangt nach Italien. Im Norden schaut das Hotel auf einen Park mit altem Baumbestand und integrierter Kutschenstation. Heute ist sie die Postautostation, von wo aus man nach Soglio, Lugano, Chiavenna oder St. Moritz fahren kann.
Das Hotel wurde für die Pioniere des Sommertourismus gebaut. Es zeugt vom damaligen Wohlstand und Weltoffenheit. Die Reisenden entdeckten das Bergell der Südalpen. Die Alpinisten stiegen auf die Gipfel der umliegenden Berge. Sie alle machten das Tal zu einem der wichtigsten Etappenziele für Touristen, die in Richtung Engadin unterwegs waren. Noch heute liegt das Hotel direkt an den beiden Postautoverbindungen Lugano-St. Moritz und Chiavenna-St. Moritz.
Im Oktober 2009 erschien der Band „Hotel Bregaglia, Geschichte und Leben eines Hotels“.
Aus verschiedenen Perspektiven erzählt die Publikation Geschichte und Architektur des Hotels. Auch von den besonders gut erhaltenen Fassaden-Graffiti und der dekorativen Malerei im Inneren des Hauses berichtet das umfassende Werk. Im Text kann man zudem nachlesen, wie wichtig das Hotel für das Erschließen des Tourismus war und ist.
Schließlich wird der aktuelle Besitzer, Adriano Previtali, portraitiert. Er erlebt schon bald die 30. Saison im Hotel.